Schließlich ist die deutsche Wirtschaft Ende 2022 weiter gesunken und dürfte einer Rezession nicht entgehen
Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal 2022 um 0,4 %, eine negativere Zahl als zuvor gemeldet. Analysten sehen darin ein starkes Signal, dass das Land einer Rezession doch nicht entkommen darf.
Die deutsche Wirtschaft schrumpfte in den letzten drei Monaten des Jahres 2022 aufgrund der Auswirkungen steigender Preise und der Energiekrise auf den privaten Konsum und die Unternehmensinvestitionen stärker als erwartet. Analysten räumen ein, dass sich die größte europäische Volkswirtschaft angesichts der bereits bekannten Daten aus den ersten Monaten des Jahres 2023 in diesem Winter einer technischen Rezession nicht entziehen kann.
Das Deutsche Statistische Institut, Destatis, gab am Freitag, 24. Februar, bekannt, dass die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal 2022 im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um 0,4 % geschrumpft ist. Die erste Schnellschätzung des Instituts ergab einen Rückgang von 0,2 % im Vergleich zum Vorquartal. Im Zeitraum Juli-September wuchs das deutsche BIP jeweils um 0,5 %.
Veröffentlichte Daten zeigen, dass die Inlandsnachfrage stark zurückgegangen ist. Der Konsum der privaten Haushalte ging gegenüber dem Vorquartal um 1 % zurück und blieb damit deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie.
Laut Destatis benachteiligen Investitionen auch die Wirtschaftstätigkeit. Die Bauinvestitionen gingen im vierten Quartal um 2,9 % zurück, während die Investitionen in Maschinen und Ausrüstung um 3,6 % zurückgingen.
Im vierten Quartal 2022 seien die Exporte von Waren und Dienstleistungen im Vergleich zum Vorquartal um 1 % zurückgegangen, was auf das negative internationale Umfeld zurückzuführen sei, das durch Unterbrechungen der Lieferkette und hohe Energiepreise gekennzeichnet sei, schrieb das Europäische Statistikamt.
Deutschland sollte einem Wintertief nicht entkommen
Und nachdem das vierte Quartal 2022 im Minus lag, sehen Analysten mit Blick auf die ersten Daten von Anfang 2023 keine große Erholung der deutschen Wirtschaft. Andererseits. Obwohl sich die Wirtschaftsstimmung im Februar verbesserte, fiel der Anstieg – gemessen vom deutschen Ifo-Institut – geringer aus als erwartet. Darüber hinaus ist der PMI für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland gesunken und das Vertrauen und die Konsumneigung der privaten Haushalte liegen nahe historischen Tiefstständen. „Alles deutet auf einen weiteren Rückgang der Wirtschaft im ersten Quartal hin“, räumte Carsten Brzeski, Analyst bei ING, ein.
Ein schlechter als erwartetes Ergebnis im vierten Quartal lässt Befürchtungen einer Winterrezession aufkommen. Denken Sie daran, dass eine (technische) Rezession zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit negativem BIP-Wachstum entspricht.
„Die heutigen Zahlen zeigen, dass der starke Anstieg der Energiepreise die Konjunktur trotz staatlicher Stützungsmaßnahmen deutlich gebremst hat“, sagte Ralph Solvin, Volkswirt der Commerzbank. Angesichts der geldpolitischen Straffung der EZB hält der Analyst eine deutliche Konjunkturerholung für unwahrscheinlich. Aber mehr als das: Sogar Andrew Kenningham von Capital Economics räumt ein, dass diese Abwärtskorrektur des Wirtschaftswachstums in Deutschland das endgültige BIP-Ergebnis der Länder mit einheitlicher Währung beeinträchtigt. „Die Anpassung bedeutet auch, dass das Wirtschaftswachstum in der Eurozone von 0,1 % auf null oder sogar -0,1 % nach unten korrigiert werden sollte“, sagt er.
Eurostat veröffentlicht am 8. März eine neue, umfassendere Schätzung des BIP der EU und der Eurozone.
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