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Leiharbeitsverträge sind in Deutschland auf dem Vormarsch – DW – 07.10.2024

Leiharbeitsverträge sind in Deutschland auf dem Vormarsch – DW – 07.10.2024

Leiharbeitsverträge sind in Deutschland weit verbreitet, allerdings mit leicht rückläufiger Tendenz. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf.

Der Studie zufolge unterzeichneten im letzten Quartal 2023 37,8 % der neu eingestellten sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer befristete Verträge. Ende 2021 lag der Anteil bei 42 %.

Besonders betroffen sind Berufstätige im Kunst- und Unterhaltungsbereich sowie naturwissenschaftliche Berufe. In diesen Bereichen sind neun von zehn Verträgen befristet.

Die niedrigsten Sätze für diese Art von Verträgen sind im Hoch- und Tiefbau zu verzeichnen, wo sie nur 12,7 % betragen, was einen rückläufigen Trend darstellt. Bei den Arzt- und Büroassistenten, wo die Gehälter niedriger sind, ist der Anteil mit nur 11,6 % sogar noch geringer.

Arbeitgeber denken: „Lasst es uns versuchen.“

Besonders stark ist dieser Trend bei jungen Menschen: 48,4 % der Arbeitnehmer unter 25 Jahren arbeiten in einem Zeitvertrag. Bei den 25- bis 54-Jährigen sind es 35 %. Bei den 55- bis 65-Jährigen sinkt der Anteil auf weniger als ein Drittel (32,3 %).

Die Stadt mit dem höchsten Anteil an Leiharbeitern ist Heidelberg, die mit 62,5 % über ein großes Universitätsklinikum verfügt. An zweiter Stelle steht Köln (62,2 %), wo sich Medien- und Werbeunternehmen konzentrieren, gefolgt von Potsdam (59 %), das sich zum Zentrum der Filmbranche entwickelt hat. Die geringste Zahl befristet beschäftigter Arbeitnehmer weisen Tirschenreuth (16,8 %) und Coburg (19 %) in Bayern sowie Neustadt an der Weinstraße (17,5 %) in Rheinland-Pfalz auf.

„Viele Arbeitgeber glauben nach wie vor, dass sie einfach unverbindlich mit Arbeitnehmern ‚experimentieren‘ können. Daher durchleben gerade junge Menschen zu Beginn ihrer Karriere komplexe Phasen der Unsicherheit, die ihre Sicht auf die Arbeitswelt prägen werden. Auf lange Sicht.“ laufen“, erklärt WSI-Wissenschaftliche Leiterin Bettina Kolrasch.

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rc/av (DPA, ots)