Der Mangel an militärischem Personal in den Streitkräften vieler NATO-Mitgliedsstaaten verschärft sich und das Problem beschränkt sich nicht mehr nur auf die Rekrutierung neuer Soldaten, sondern erschwert auch den Aufbau bestehender Streitkräfte, damit diese ihre militärische Karriere nicht aufgeben.
Diese Realität wiederholt sich in vielen europäischen Ländern. In Frankreich stellte der Minister der Streitkräfte diese Woche einen Plan zur Talentbindung vor, um Militärpersonal zur Fortsetzung des Militärdienstes zu ermutigen.
Der Vorschlag kommt nur wenige Tage, nachdem aus einem jährlichen Regierungsbericht, der dem Deutschen Bundestag vorgelegt wurde, hervorgeht, dass im vergangenen Jahr insgesamt 1.573 Soldaten die Bundeswehr verlassen haben; der Personalbestand beläuft sich nun auf 181.514.
„Diese Diskussionen gibt es mittlerweile in allen Hauptstädten, in allen Demokratien, die Berufsarmeen ohne Wehrpflicht haben“, sagte der französische Minister Sebastien Lecornu und bezog sich dabei auf die NATO-Verbündeten Großbritannien und die Vereinigten Staaten.
Er fügte hinzu: „Bei NATO-Treffen können wir über militärische Ausrüstung sprechen, aber jetzt sprechen wir auch über den Grad ihrer Aufbewahrung.“ [de soldados]Er sagte, zitiert von Politico.
Angesichts der seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Invasion in der Ukraine gewinnt das Thema an Bedeutung. Es gibt bereits Länder, die über „radikalere“ Maßnahmen nachdenken, etwa die Rückkehr zur Wehrpflicht. Kroatien analysiert die Hypothese und Dänemark möchte sie auf Frauen ausweiten.
Deutschland, das die Wehrpflicht im Jahr 2011 abgeschafft hat, erlebt eine Alterung seiner Streitkräfte, weshalb es nun erneut eine Debatte darüber gibt, ob die Wehrpflicht auf nationaler Ebene wieder eingeführt werden sollte.
Nach Angaben mehrerer Länder ist die durchschnittliche Dienstzeit von Militärangehörigen in Frankreich um ein Jahr „geschrumpft“. Im Vereinigten Königreich herrscht jährlich ein Soldatenmangel von bis zu 1.100 Soldaten, und selbst der Einsatz privater Unternehmen deckt den Bedarf nicht.
In Polen kündigte die Regierung eine Erhöhung der Militärgehälter um etwa 30 % an, um die Truppen zu halten. Das monatliche Minimum für einen Soldaten liegt zwischen 4.960 Zloty (1.150 Euro) und 6.000 Zloty (1.387 Euro).
Die französische Regierung stellte ihrerseits andere Arten von Leistungen bereit, beispielsweise Unterstützung bei der Wohnungssuche, Zugang zur Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung. Auch Ehegatten, die im Ministerium der Streitkräfte arbeiten, dürfen ihren Arbeitsplatz nun gemeinsam wechseln, auch wenn einer von ihnen Zivilist ist.
„Ich hätte lieber weniger Neueinstellungen, um die Bindung zu verbessern, als die Einstellungswelle fortzusetzen, bei der die Zahl der behaltenen Leute immer weiter sinkt“, sagte LeCorno.
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