Die deutsche Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal leicht

Daten vom Montag zeigten, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal leicht geschrumpft ist, da Europas größte Volkswirtschaft weiterhin unter schwacher Kaufkraft und hohen Zinssätzen leidet.

Das Statistische Bundesamt meldete, dass das BIP bereinigt um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal gesunken sei.

Eine Reuters-Umfrage erwartete einen Rückgang der Wirtschaft um 0,3 %.

„Allein diese Daten bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft zumindest zu einem der am langsamsten wachsenden Länder im Euroraum geworden ist“, sagte Carsten Brzeski, globaler Leiter für Makroökonomie bei ING.

Mit Blick auf die Zukunft werden die anhaltende Straffung der Geldpolitik der EZB, das Ausbleiben einer Umkehr des Lagerbestandszyklus der Unternehmen und neue geopolitische Unsicherheiten die deutsche Wirtschaft weiterhin belasten, sagte Brzeski.

„Es sieht so aus, als ob die deutsche Wirtschaft nicht nur in diesem, sondern auch im nächsten Jahr im Zwielicht zwischen leichter Schrumpfung und Rezession bleiben wird“, sagte Brzeski.

Der Rückgang im dritten Quartal stellt keine Ausnahme dar, denn die Commerzbank geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft im Winter erneut schrumpfen wird.

„Es ist unwahrscheinlich, dass sich der Konsum wie von Optimisten erwartet erholt“, sagte Jörg Cramer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

Der Konsum der privaten Haushalte ging im dritten Quartal zurück, da die hohe Inflation weiterhin die Kaufkraft der Verbraucher untergrub. Eine über den Erwartungen liegende Inflation wird von den Zentralbankern als Hauptrisiko angesehen, da sie die geldpolitische Straffungskampagne verlängern und die Zinssätze länger hoch halten könnte.