IFO-Forschungsdirektor Timo Wollmershäuser berichtet, dass die Deutschen zwischen April 2020 und März 2021 zusätzlich 70 Milliarden Euro im Vergleich zu normalen Bedingungen eingespart haben.
Dieser Trend hat sich jedoch umgekehrt. Bankguthaben zeigen, dass die Verbraucher seit Ende letzten Jahres ihre Ersparnisse so ausgeben, dass sie „bis Ende des ersten Quartals 2022 fast vollständig ausgeschöpft sind“, schätzt Wollmershäuser ein.
„Im zweiten Quartal setzten sich diese Entwicklungen in nahezu konstantem Tempo fort“, sagte er und merkte an, dass die Inflation der größte Katalysator für diesen Trend sei.
Die Verbraucherpreise in Deutschland steigen unvermindert weiter, was darauf hindeutet, dass „der private Konsum für den Rest des Jahres leider nicht mehr als Konjunkturmotor für das Land wirken wird“, so der Volkswirt.
Während der Konsum in den ersten Monaten des Jahres 2022 trotz hoher Inflation stark expandierte, „zeigen seit Jahresmitte mehrere wichtige Konjunkturindikatoren eine deutlich dämpfende Wirkung“, so Walmershauser abschließend.
Neben der Inflation gehören hohe Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheit zu den wichtigsten Faktoren für die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im August, dem stärksten seit Beginn der Pandemie im März 2020 verzeichneten Faktor.
Auswirkungen auf die Löhne
In der ersten Jahreshälfte hielten die gewerkschaftlich ausgehandelten Lohnerhöhungen nicht mit den steigenden Verbraucherpreisen Schritt. Eine Studie des Hans-Böckler-Instituts für Wirtschaftsstudien schätzt, dass sich dies in absehbarer Zeit nicht ändern dürfte.
In Deutschland stiegen die Löhne um 2,9 %. Bei gleichzeitig und schneller steigenden Verbraucherpreisen beträgt der Reallohnverlust laut Stiftung 3,6 %.
Diese Lohnerhöhung hängt weitgehend mit den Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zusammen, die 2021 vor der russischen Invasion in der Ukraine endeten. Die meisten Erhöhungen bewegen sich um 2,5 %.
Neuere Vereinbarungen haben den Lohnempfängern einen Gewinn von 4,5 % gebracht, hinken aber auch in Bezug auf die Inflation hinterher.
RC (dpa, Reuters)
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