Biden als „Hack“-Professor in Russland? Die neue Moskau-Propagandaserie hat den US-Präsidenten als Hauptfigur

Der Kreml hat eine lange Tradition in der Einflussnahme auf die russische Unterhaltungsindustrie und nutzt dieses Medium häufig als Propagandainstrument der Regierung. In einer Handlung, die direkt aus der Fantasie russischer Fernsehregisseure zu stammen scheint, reist der derzeitige US-Präsident Joe Biden nach seinem Rücktritt nach Russland auf der Suche nach der „russischen Seele“. Dieser ungewöhnliche Roman wird die zentrale Handlung der neuen Comedy-Serie mit dem Titel „Goodbye“ sein, die am Dienstag vom russischen Fernsehsender TNT angekündigt wurde.

Laut einer von russischen Medien weit verbreiteten Pressemitteilung wird die Serie den fiktiven Biden zeigen, der verkleidet nach Russland reist, mit dem Ziel, „in unsere Realität einzutauchen“ und „den russischen Geist zu verstehen“. „In der Geschichte möchte der Präsident wissen, warum die Sanktionen, die er gegen die Russen verhängt hat, nicht funktioniert haben“, heißt es in der Erklärung.

Allerdings scheint die Serie mehr als nur eine Erfindung der Fantasie russischer Macher zu sein, die sich für globale Politik interessieren. Von unabhängigen Journalisten veröffentlichte Dokumente, sogenannte „Kreml-Leaks“, enthüllten Verbindungen zwischen der russischen Präsidialverwaltung und mehreren Film- und Fernsehprojekten. Ziel dieser Projekte ist es, als Unterhaltung getarnte Ansichten des Kremls in die Häuser russischer Bürger zu bringen.

Ein prominentes Beispiel dieser Strategie ist der Start einer fiktiven Fernsehserie im März, die den Russen eine alternative Version der Ereignisse der Maidan-Revolution präsentiert, die zwischen 2013 und 2014 in der Ukraine stattfand. In der vom Kreml propagierten Erzählung wird diese Revolution als ein von den USA geförderter Putsch dargestellt, um die groß angelegte Invasion Russlands in der Ukraine im Februar 2022 zu rechtfertigen.

Was die Handlung der neuen Serie angeht, verliert Biden am ersten Tag seiner Ankunft in Russland seinen Pass (was versehentlich darauf hindeutet, dass der Präsident sonst kaum Interesse daran hätte, im Land zu bleiben). Da er keine andere Wahl hat, ist er gezwungen, in einem typisch russischen Wohnhaus zu leben und Englisch zu unterrichten, um genug Geld für die Rückkehr in die Vereinigten Staaten zu verdienen. In dieser Zeit ist er auf die Hilfe eines „wahren russischen Patrioten“ angewiesen.

Dmitry Dyuzhev, ein bekannter russischer Schauspieler, wurde für die Rolle des Joe Biden ausgewählt. Dyuzev erklärte in der Pressemitteilung, dass er diese Gelegenheit als eine Möglichkeit sehe, „seinen Horizont zu erweitern“ und beschrieb das Projekt als „mutiges Experiment“.