Die Europäische Union ist im Begriff, formelle Ermittlungsmaßnahmen gegen Meta, den Eigentümer von Facebook und Instagram, einzuleiten, weil Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Fehlinformationen und „Fake News“ vor den Europawahlen im kommenden Juni bestehen.
Wie Quellen der Financial Times mitteilten, plant die Europäische Kommission, diese Woche gegen Meta wegen mutmaßlicher Verstöße gegen Richtlinien und Praktiken im Zusammenhang mit irreführender Werbung und politischen Inhalten vorzugehen. Es wird erwartet, dass die Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen auch Bedenken hinsichtlich des Mangels an wirksamer Überwachung von Wahlinhalten und des möglicherweise unzureichenden Mechanismus zur Meldung illegaler Inhalte, die gegen europäische Vorschriften verstoßen, zum Ausdruck bringt.
Die Kommission ist insbesondere besorgt darüber, dass das Moderationssystem von Meta nicht robust genug ist, um die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Versuche, die Stimmabgabe zu unterdrücken, zu bekämpfen. Es wird erwartet, dass sich die Besorgnis auf die Bemühungen Russlands konzentriert, die bevorstehenden Europawahlen zu untergraben, obwohl die Behörden keine Beteiligung des Kremls an den Verfahren bestätigt haben.
Berichten zufolge ist die Kommission besonders besorgt über die Pläne von Meta, CrowdTangle zu schließen, ein öffentliches Datenanalyse- und Social-Media-Insights-Tool, das es Desinformationsforschern, Journalisten und anderen ermöglicht, die Verbreitung gefälschter Nachrichten und Versuche, Wahlen zu unterdrücken, in Echtzeit zu überwachen.
Nach neuen Gesetzen, die Technologieunternehmen dazu zwingen, ihre Inhalte entsprechend dem EU-Recht zu regulieren, müssen Facebook und andere Unternehmen über eigene Systeme verfügen, um sich vor den systemischen Risiken einer Wahlbeeinträchtigung zu schützen.
Ein Meta-Sprecher sagte, das Unternehmen verfüge über einen etablierten Prozess zur Identifizierung und Minderung von Risiken auf seinen Plattformen und brachte seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission zum Ausdruck.
Die für den 6. bis 9. Juni geplanten Wahlen zum Europäischen Parlament finden vor dem Hintergrund zunehmender Fehlinformationen in der gesamten EU statt. Letzte Woche wurde die Website einer tschechischen Nachrichtenagentur gehackt, um gefälschte Nachrichten anzuzeigen, und die tschechische Regierung hat kürzlich ein angeblich von Moskau betriebenes Desinformationsnetzwerk entdeckt, berichtet The Guardian.
Wenn die Klage gegen Meta bestätigt wird, wird dies geschehen, kurz nachdem die Kommission „Stresstests“ auf allen wichtigen Social-Media-Plattformen durchgeführt hat, um festzustellen, ob es angemessene Sicherheitsvorkehrungen und Schutzmaßnahmen gegen russische Desinformation gibt.
Schließlich gab das Europäische Parlament Ratschläge an die Wähler heraus und warnte vor früheren Vorfällen, darunter der falschen Behauptung, dass für Stimmzettel nur Stifte mit bestimmter farbiger Tinte akzeptiert würden.
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