Bundesbankpräsident Joachim Nagel sagte am Donnerstag, er wisse nicht, ob die Zinsen der Europäischen Zentralbank im aktuellen Bullenzyklus bereits die Obergrenze erreicht hätten.
Nagel sagte auf einer Veranstaltung der Genossenschaftsbanken Sparda-Banken, dass die Inflation in der Eurozone weiterhin „sehr hoch“ sei und erwartet werde, dass sie langsam auf das 2-Prozent-Ziel sinke.
Aus diesem Grund müssten die Leitzinsen der EZB „über einen ausreichend langen Zeitraum auf einem ausreichend hohen Niveau bleiben“, so der Bundesbankchef.
Nagel fügte hinzu: „Was bedeutet das? Man kann nicht sagen, dass es von den Daten abhängt. Klar ist das Ziel: die Inflationsrate so schnell wie möglich auf 2 % zu senken.“
Im August lag die Gesamtinflation im Euroraum im Jahresvergleich bei 5,2 % und die Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel bei 5,3 %.
Letzte Woche erhöhte die Europäische Zentralbank zum zehnten Mal in Folge seit Juli 2022 alle drei Zinssätze um einen viertel Prozentpunkt auf 4,50 %.
Darüber hinaus wurde die Einlagefazilität, der Zinssatz, zu dem die überschüssigen Tagesgeldreserven der Banken ausgeglichen werden, um den gleichen Betrag auf 4 % erhöht.
Der Einlagenzinssatz ist derzeit der wichtigste Zinssatz in der Geldpolitik der EZB, da im System ein sehr großer Liquiditätsüberschuss vorhanden ist.
Um die Inflation zu senken, reduziert die EZB zudem ihre Bilanz und investiert seit Juli nicht mehr in Verbindlichkeiten, die im Rahmen ihres Schuldenkaufprogramms fällig werden.
Auf diese Weise werde sich die Bilanz der EZB bis zum Sommer 2025 um durchschnittlich 25 Milliarden Euro pro Monat verkürzen, so Nagel.
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